Tobias Bachmann |
Autor & Musiker
 

Offizielle Kurzvita

Tobias Bachmann wurde 1977 in Erlangen geboren und lebt seit 2009 mit seiner Familie in einer kleinen Ortschaft im Fränkischen Seenland. Im Hauptberuf in der Kinder- und Jugendhilfe tätig. Zudem Schreibtherapeut und Medienpädagoge.

Seit 1998 veröffentlichte er etliche Erzählungen und  Romane, darunter "Dagons Erben" (Basilisk Verlag), der als bester deutschsprachiger Horrorroman 2009 mit dem VINCENT PREIS ausgezeichnet wurde.
Seine Erzählung "Die letzte Telefonzelle" (Wurdack Verlag) war 2011 für den DEUTSCHEN SCIENCE FICTION PREIS nominiert, sein Buch "Liebesgrüße aus Arkham" (Edition CL) erhielt 2017 den VINCENT PREIS als beste Storysammlung.
2021 war sein Roman "Despina Jones und die Bibliothek für okkulte Fälle" (Acabus Verlag) für den SERAPH nominiert.

Bachmanns literarisches Spektrum ist facettenreich und breitgefächert, jedoch stets im Umfeld des Spannungsromans angesiedelt. Er schreibt Krimis, Thriller, Science-Fiction und Horror. Für den Bastei Verlag verfasste er mehrere Heftromane der Reihe "Gespenster-Krimi". Auch als Ghostwriter war Bachmann bereits tätig.

Bachmann ist Mitglied in den Autorenvereinigungen PAN (Phantastik-Autoren-Netzwerk e.V.) und DAS SYNDIKAT (Verein zur Förderung Deutschsprachiger Kriminalliteratur), sowie bei der DEUTSCHEN LOVECRAFT GESELLSCHAFT.

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Chronik

Das könnte so 1978 gewesen sein.

1977-1989
Bei Autoren ist es üblich, die Kindheit zu beleuchten. Warum schreibt der Typ so verrücktes Zeug?  - Ich  weiß es doch selbst nicht so genau. Meine Kindheit war relativ behütet, will ich meinen. Vielleicht sogar etwas überbehütet, wenn ich mir das Verhalten meiner Mutter so anschaue. Lesen konnte ich bereits im Kindergartenalter (es begann mit Comics: Fix & Foxi, Das lustige Taschenbuch, und später dann Lucky Luke und natürlich: Asterix, von dem ich alle Bände habe!), wobei ich mich erinnere, häufig krank gewesen zu sein. Vornehmlich in den Ferien, in denen ich Masern, Pfeifferisches Drüsenfieber, Hals-Fuß-Mund-Krankheit und ähnliches im Bett ausliegen musste. Die Folge war, dass ich in einer Zeit, da es weder Internet noch Netflix gab zum Buch griff. Bald schon begannen mich Die Drei ???, TKKG und Die Fünf Freunde zu langweilen und so stahl ich mich an das Bücherregal meines Vaters und las im zarten Alter von 9 Jahren Iain Flemmings James Bond, sowie die Krimis von Edgar Wallace und Georges Simenon. Außerdem erinnere ich mich an jenen Abend, da ich heimlich den Film "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" sah, was mir wochenlang Albträume bescherte. Auch hier mag ein wenig frühkindliche Inspiration begründet liegen.

1989-1995
Das eigentliche Kindheitstrauma war bestimmt die Trennung meiner Eltern. Das mag heutzutage nichts ungewöhnliches sein, aber damals verstörte es mich zutiefst. Es führte dazu, dass ich mich von der Außenwelt regelrecht isolierte, meine Nase noch tiefer in Bücher steckte (Edgar Allan Poe, Franz KafkaE.T.A. Hofmann) und das Heil in der Musik suchte. Ich bekam ein Keyboard geschenkt, was dazu führte, dass ich 1992 in meiner ersten Band spielte und ein Jahr darauf (1993) das erste Mal vor nicht weniger als 300 Leuten mein Debüt auf einer Bühne erlebte. Aber davon erfährt man mehr auf der Musiker-Seite dieser Homepage. Hier soll es ja um meinen literarischen Werdegang gehen. Der startete zwei Jahre später, genauergesagt nach einem inspirativen Urlaub mit zwei Freunden in Großbritannien, 1995, während dem ich erste Bekanntschaft mit einem zukünftigen treuen Weggefährten schloss: H.P.Lovecraft! Beides - Lovecraft und die Atmosphäre Englands konnte ich letztendlich erst in meinem Buch "Liebesgrüße aus Arkham"  (2016, Edition CL, Bischofswerda) adäquat umsetzen.

1995-1998
Vorerst führte es aber zu ersten literarischen Gehversuchen, die ich in einer Schülerzeitung namens Freak veröffentlichte, sowie in der Arbeit an meinem ersten Buch, mit dem folgenschweren Titel "Steine" (1998, Goblin Press, Koblenz), das 2021 eine fulminante Neuauflage im KOVD-Verlag erleben durfte. Damals schrieb ich noch auf einer Schreibmaschine. Zunächst war dies ein richtig altes, mechanisches Modell, bevor ich mir von meinem Ersparten eine elektrische Schreibmaschine kaufte, mit Korrekturbändern und ähnlichem Firlefanz, worüber der Computernutzer von heute nur lachen kann. Nach der Veröffentlichung von "Steine" war es mir jedoch ernst mit dem Schreiben und ich beschloss, um die Anschaffung eines Computers nicht herumzukommen. So kaufte ich irgendwann 98/99 wohl meinen ersten PC mit Windows '95 als Betriebssystem darauf, und experimentierte weiterhin an meinen Texten. Internet gab es zwar bereits, aber ich hatte noch keinen Anschluss. Das "Steine"-Manuskript wurde von Jörg Kleudgen (den ich aufgrund einer Anzeige in einem Gothic-Magazin anschrieb, was einen impossanten Briefwechsel zur Folge hatte) noch per Hand lektoriert und für den Buchsatz abgetippt.

1998-2001
Erst mit dem Umzug in meine erste eigene Wohnung (ein kleines schmuckes 1-Zimmer Appartement im Herzen Erlangens, gegenüber der Mensa, in der ich oft zum Essen war), organisierte ich mir einen Internetzugang mit einem 56k-Modem, das furchtbar quietschte. Ich erwähne dies nicht nur aus nostalgischen Gründen, sondern auch weil es mir Welten eröffnete. Noch während ich mein nächstes Buch "Kaleidoskop der Seele" schrieb, lernte ich über das Internet andere Autoren kennen. Ich trieb mich in Schreibforen herum und knüpfte Kontakte - unter anderem zu einem gewissen Markus K. Korb, der mir im laufe meiner weiteren Karriere noch zum guten Freund werden sollte. Ich veröffentlichte in mehreren Anthologien und publizierte die erste Version dieser Internetseite, die 2000 online ging. Mit einem 56k-Modem!!!! Zur Buchpräsentation von "Kaleidosop der Seele" reiste ich am 01.06.2000 nach Berlin und ein Jahr später zu einer meiner ersten Lesungen auf die Buchmesse Leipzig.

2001-2003
2001 begann die Arbeit am ersten richtigen Roman unter dem Arbeitstitel "Jenseits des Todes". Da meine ersten Lesungen recht katastrophal verliefen, erfolgt der Beschluss, dies zu trainieren, weswegen ich an mehreren Poetry-Slams teilnahm, die zu dieser Zeit buchstäblich in Mode kamen. 2002 durfte ich meine Arbeit bei Radio AFK-MAX in einer einstündigen Sendung präsentieren. Im Oktober 2002 besuchte ich meine erste Phantastik-Convention, und zwar das Buchmesse-Con in Dreieich-Sprendlingen, das zeitgleich zur Frankfurter Buchmesse stattfindet. Bei der dortigen Präsentation der Anthologie "Jenseits des Hauses Usher" (Blitz-Verlag), herausgegeben von meinem werten Horrorfreund Markus K. Korb lernte ich unter anderem Andreas Gruber kennen (ja, den der uns alle heute mit seiner Todes-Reihe so fulminant zu unterhalten weiß), und knüpfte auch sonst noch höchstinterressante Kontakte, die ich soweit möglich, noch heute pflege. Im Dezember 2002 erfolgte die erste Beteiligung an der Nachtgeschichten-Lesereihe in Schweinfurt, die bis 2010 jährlich durchgeführt wurde. 2003 schließlich erschien mein erster Roman unter dem endgültigen Titel "Die Ruhe nach dem Tod" (2003, MG Verlag, Plaidt) und fuhr furchtbare und stark ernüchternde Kritiken ein.

2003-2007
Eine aufregende Zeit, während der ich nach Fürth zog, wo ich unter anderem "Novalis' Traum" (2006, Atlantis Verlag, Stolberg)"Auspizien" (2007, MG Verlag, Plaidt), mit Markus K. Korb gemeinsam  "Das Arkham-Sanatorium" (2007, Atlantis Verlag, Stolberg), sowie - an nur einem Wochenende - den Roman "Das Spiel der Ornamente" (2007, Eloy Edictions, Augsburg) verfasste. Zudem unzählige Anthologie-Beiträge. Etliche Konzerte und Lesungen, unter anderem auf dem Marburg Con, den ich kennen und lieben lernte und wo ich unsägliche Kontakte in die Szene der phantastischen Literatur knüpfen konnte. 2006 wurde meine erste Tochter, Zoë, geboren. 2007 erhielt ich den zweiten Platz beim Vincent Preis für die beste Kurzgeschichte: "Die Klangkathedrale" (aus der Anthologie "Creatures", Eloy Edictions).

2008-2009
Im Atlantis Verlag erschien mit der Neuauflage von "Kaleidoskop der Seele" (2008, Atlantis Verlag, Stolberg) eine Retrospektive meiner gesammelten Erzählungen aus den Jahren 1993-1997. Weiterhin gestaltete sich das Leben turbulent und war darüber hinaus geprägt von Konzerten und Lesungen, u.a. führte es mich 2008 nach Braunschweig, wo ich im Theater Thealozzi gemeinsam mit Torsten Sträter eine fulminante Lesung bestritt (was zweifellos eher an Torsten, denn an meiner Wenigkeit liegen mochte) - aber es war ein wunderbarer (und zum Schluss sehr trunkener) Abend mit - fuckin' - Torsten Sträter (kurz bevor er endgültig in die Comedy-Ecke abdriftete, was ihm mordsmäßigen Erfolg bescherte und für mich der endgültige Beweis dafür ist, dass man in Deutschland mit Horror kein Geld machen kann)! 2009 schrieb ich "Dagons Erben" für die Edition Arkham des Basilisk Verlags, das als limitiertes Buch angekündigt wurde und noch während ich schrieb ausverkauft war. Das Buch erhielt den Vincent Preis als bester Deutschsprachiger Horrorroman des Jahres.

2009-2014
Im Dezember 2009 wurde meine zweite Tochter, Linda, geboren. Außerdem heiratete ich die dazugehörige Mutter - mit Karo bin ich nach wie vor sehr glücklich liiert. Um nichts in der Welt möchte ich sie missen! Doch in Folge der Familiengründung musste ich das Kreativitätsniveau etwas zurückschrauben. Die Bachmannsche Familie zog aufs Land, es wurde gebaut, und 2010 auch nochmal kirchlich der Bund der Ehe geschlossen, was in einem exorbitanten Familienspektakel endete. 2012 erschien das Kooperationsprojekt mit Sören Prescher "Sherlock Holmes taucht ab", das wir noch im selben Jahr auf dem SherloCon in der Eifel präsentierten. 2014 kehrte ich mit "Ein wahrhaft seltener Privatdruck" zur reanimierten Goblin Press zurück. Außerdem erblickte 2014 meine dritte Tochter, Amanda, das Licht der Welt.

2014-2020
Mit "Sukkubus - Tödliche Leidenschaft" erschien mein erster Erotik-Thriller (2014, Elysion-Books, Leipzig), dessen geplante Fortsetzung "Inkubus - Tödliche Leidenschaft II" leider unveröffentlicht bleiben wird, da die Verkaufszahlen weit unter den Erwartungen lagen. Was will man machen? Den Mainstream angreifen, natürlich, weswegen ich mit der Arbeit an einem Krimi ganz ohne phantastische Elemente begann. "EISkalt" erschien 2018 im Amrûn-Verlag und das recht vielversprechend, doch auch hier stellten sich die erwarteten Verkaufszahlen nicht ein. Auch Experimente mit Science Fiction und SteamPunk in Form von "Gynoid" (2019, Fabylon Verlag, Garching) schienen die Leser eher kalt zu lassen. Die Folge war eine Rückbesinnung zum Horror und so schrieb ich plötzlich Heftromane für den Bastei-Verlag, die bei den Lesern hohen Zuspruch fanden, auch wenn ich dabei mit "Stalker" (2019, Bastei Lübbe, Köln) einen kleinen Skandal auslöste, was man auf der Seite meiner Gespenster-Krimis auf dieser Homepage nachlesen kann. Kann ich nur Horror? Wie erreicht man hier mehr Publikum? Was kann man tun, um den Horror mit dem Mainstram zu koppeln? Bei einem Treffen mit Andreas Gruber nach der Buchmesse Leipzig - wir vergnügten uns im Zoo und führten eben darüber intensive Gespräche - erklärte er mir, dass ich nicht umhin kommen würde, meine eigene Nische zu finden. Eine Nische abseits des reinen Horror-Genres. Die für mich passende Lösung erschien ein Jahr später in Form einer toughen Heldin, die mit den Toten sprechen kann und spannende Kriminalfälle lösen muss: Despina Jones!

2020-2021
Die Idee zu '"DESPINA JONES" war geboren und führte zu ihrem ersten Band: "DESPINA JONES und die Fälle der okkulten Bibliothek" (2020, Acabus Verlag, Hamburg), was immerhin zu einer Nominierung für den SERAPH  2021 führte. Ebenso erfolgreich kam die Wiederveröffentlichung von "Steine" als Liebhaberausgabe im KOVD Verlag beim Publikum an, sowie die Sammlung lovecraftscher Erzählungen, "Schauer der Vorwelt" (2020. KOVD-Verlag, Herne). Zeitgleich zu diesen Achtungserfolgen geschah jedoch etwas anderes, was unser aller Leben traf, wie die Faust aufs Auge: Die Corona-Pandemie sorgte international dafür, das ein Leben in Normalität fortan nicht mehr möglich war. Es fanden keine Lesungen statt, keine Messen, keine Veranstaltungen im Kleinen wie im Großen. Die ersten Versuche, das öffentliche Leben online aufzufangen, scheiterten auf lange Sicht gesehen kläglich. Verkaufszahlen gingen allerorten zurück, die Kulturszene stagnierte, resignierte und starb in vielen Bereichen, da sie sich finanziell nicht selbst tragen konnte. Hierunter leiden Menschen im Kleinen wie im Großen. Mein Broterwerb forderte alles ab. Meine Mutter verstarb nach langer Krankheit; weitere persönliche Katastrophen und Schwierigkeiten führten in mir selbst teilweise zu Resignation und einer gewissen Ermüdung, in deren Folge ich kaum etwas schrieb und auch keinerlei Motivation dazu verspürte. Ich war froh, als 2021 endlich endete.

2022
Neues Jahr, neues Glück. Ursprünglich war geplant, dass rechtzeitig zur Buchmesse Frankfurt der nächste Band um "Despina Jones" erscheinen soll. Doch wieder bestimmt eine weltweite Krise den Alltag und das Schreiben: Krieg in der Ukraine. Meine Familie hat persönliche Kontakte zu einigen Familien dort und so war es wichtig, das Schreiben hinten anzustellen und zu Helfen. Das Erscheinen von "Despina Jones 2" ist daher auf das Frühjahr 2023 verschoben, vielleicht findet dann ja nochmal eine Leipziger Buchmesse statt. So genau weiß man das ja derzeit nicht. So oder so: Ich habe zu tun. Und vielleicht normalisiert sich das Leben ja bis dahin wieder ein wenig. Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es gemeinhin. So wird diese Chronik - die wirklich nur einen kurzen Abriss darstellt - bald um neue Kapitel ergänzt werden. Bleiben Sie mir gewogen.